Klaus Staeck
*1938

Klaus Staeck bei einer Rede im Plenarsaal der Akademie der Künste, Ost-Berlin 1989
Klaus Staeck bei einer Rede im Plenarsaal der Akademie der Künste, Ost-Berlin 1989.
Bundesarchiv, Bild 183-1989-1222/
Foto: Thomas Uhlemann

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Klaus Staeck kommt 1938 in Pulsnitz, bei Dresden zur Welt und wächst in der DDR-Industriestadt Bitterfeld auf. Nach dem Abitur 1958 zieht er in die Bundesrepublik. Nach Abschluss des Jurastudiums gründet er in Heidelberg einen Verlag, heute Edition Staeck genannt.

Seitdem ist er als Jurist, Verleger und Grafiker tätig. Mit Beginn der 1970er Jahre gestaltet er Plakate und nutzt sie für eine satirische Auseinandersetzung mit politischen Themen. Er engagiert sich für die SPD und arbeitet mit Künstlern wie Joseph Beuys zusammen. Staeck ist gleichermaßen umstritten und beliebt. Er erhält Drohbriefe. Immer wieder kommt es zu Eklats und juristischen Prozessen. Gleichzeitig stellt er auf der Documenta aus und erhält Gastdozenturen in Kassel und Düsseldorf.

Seit den 1980er Jahren, organisiert er Ausstellungen in der DDR, zum Beispiel in Rostock und Ost-Berlin. 2006 wird er zum Präsidenten der Akademie der Künste gewählt, seit 2015 ist er Ehrenmitglied der Akademie. Bis heute hat Klaus Staeck mehr als 300 Ausstellungen organisiert.

Heinz Schönemann
*1934

Heinz Schönemann bei der Verteidigung seiner Promotion B (Dr. Sc.) an der Humboldt-Universität Berlin 1990
Heinz Schönemann bei der Verteidigung seiner Promotion B (Dr. Sc.) an der Humboldt-Universität Berlin 1990. Der akademische Grad ersetzte im DDR-Hochschulrecht die Habilitation.
Privatarchiv Heinz Schönemann, Foto: Helfried Strauß

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Heinz Schönemann kommt 1934 in Leuna, bei Merseburg zur Welt. Der Kunsthistoriker wird 1958 Direktor der Staatlichen Galerie Moritzburg. 1968 übernimmt er die Leitung der Abteilung Schlösser der »Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci«, ab 1978 ist er stellvertretender Generaldirektor.

Er pflegt Kontakte zur DDR-Künstlerszene sowie zu zahlreichen westlichen Diplomaten. Bei Staatsbesuchen führt er die Delegationen durch die Potsdamer Schlösser und Parkanlagen. Häufig ist er in Ost-Berlin eingeladen, bei Empfängen in Botschaften oder in der Ständigen Vertretung. Die Stasi beobachtet Schönemann. Durch seine Stellung und seine Westkontakte ist er jedoch geschützt.

Schönemanns sind mit Rudolf Tschäpe und seiner Familie befreundet. Seit den 1970er Jahren teilen sie ein gemeinsames Interesse: Sie organisieren zusammen Veranstaltungen im Kunst- und Kulturbereich.

Ende April 1990 bittet Rudolf Tschäpe Heinz Schönemann, die Hängung der Staeck-Plakate im ehemaligen Gefängnis der Staatsicherheit zu übernehmen.

Rudolf Tschäpe
1943-2002

Rudolf Tschäpe im Klub der Volkssolidarität Potsdam 1989
Rudolf Tschäpe im Klub der Volkssolidarität Potsdam 1989.
Foto: Bernd Blumrich

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Rudolf Tschäpe kommt in Reichenbach/Schlesien zur Welt. Er ist Physiker am Zentralinstitut für Astrophysik in Potsdam. Im September 1989 gehört er zu den Mitbegründern der Bürgerbewegung Neues Forum.

Tschäpe organisiert seit den 1970er Jahren Kunstausstellungen. In diesem Rahmen fragt er Klaus Staeck im Sommer 1989 für die Gestaltung eines Plakats für die Potsdamer Friedensdekade an. Aus dem Briefwechsel entsteht die Idee zur Plakat-Ausstellung in der Otto-Nuschke Straße.

Im Januar 1990 ziehen die Potsdamer Bürgerrechtler:innen in das Gebäude der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit ein. Tschäpe setzt sich dafür ein, dass das Haus als Gefängnis sichtbar bleibt. Er möchte die Geschichte durch Kunstausstellungen und Veranstaltungen bekannter machen. Die Flure und Zellen sollen auch als Ausstellungsräume für Bildhauer, Maler und andere Künstler genutzt werden.

Rudolf Tschäpe ist Initiator der Fördergemeinschaft »Lindenstraße 54«. Auf seinen Impuls hin, erwirbt der Unterstützerkreis die Skulptur »Das Opfer« des Bildhauers Wieland Förster. 1995 wird sie im ehemaligen Gefängnishof aufgestellt.

Birgit Reissland
*1969

Birgit Reissland im Frühjahr 1990
Birgit Reissland im Frühjahr 1990.
Privatarchiv Birgit Reissland

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Birgit Reissland kommt 1969 in Meiningen, Thüringen, zur Welt. Die Restauratorin ist Ende April 1990 mitverantwortlich für die Hängung der Plakate in der Otto-Nuschke Straße.

Nach ihrem Abitur 1988 absolviert sie in Suhl eine Ausbildung zur Buchbinderin. Daneben ist sie im unabhängigen Arbeitskreis Denkmalpflege engagiert.

Im September 1989 übernimmt sie bei den »Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci« eine Stelle in der Abteilung Papierrestaurierung. Gemeinsam mit anderen Auszubildenden wohnt sie im Westflügel der Orangerie.

Nach ihrer Potsdamer Zeit absolviert Birgit Reissland das Studium zur Diplom-Restauratorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seit 1996 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Amsterdam im nationalen Forschungslabor des Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed, dem Institut zur Erhaltung des niederländischen Kulturerbes, tätig. Gleichzeitig ist sie Gastdozentin an der Universität Amsterdam.